Fast ausgerottet und doch noch da: Das Wisent

Der Artenschutz für die urigen Wildrinder feierte jetzt seinen 100. Geburtstag

Am 25. August 1923 versammelte sich eine Gruppe europäischer Zoodirektoren und Wissenschaftler, um den Europäischen Wisent vor dem Aussterben zu retten. Diese Wildrinder hatten über Jahrtausende hinweg zu Europas Tierbestand gehört, waren jedoch zu dieser Zeit in freier Wildbahn ausgerottet. Hundert Jahre später hat sich der Wisent-Bestand dank internationaler Zucht- und Wiederansiedlungsprojekte erholt, und mittlerweile leben über 8.225 Tiere, hauptsächlich in Polen und Weißrussland.

„Es ist ein großer Erfolg und Lohn intensiver Arbeit, dass es uns gelungen ist, die Wisente bis heute nicht nur am Leben zu erhalten, sondern auch, dass wir wieder größere, freilebende Herden haben“, betont Volker Homes, Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ).Eine entscheidende Maßnahme zur Rettung der Wisente vor 100 Jahren war die Einführung eines Zuchtbuchs durch die damals neu gegründete „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“. Zu dieser Zeit lebten noch 56 Tiere in menschlicher Obhut. Mit ihnen begann die systematische Erhaltungszucht in Zoos und Tierparks, die heute durch das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) gesteuert wird.

Durch mehr als 400 Europäische Erhaltungszuchtprogramme (EEPs) sowie europäische und internationale Zuchtbücher tragen Zoos dazu bei, den Fortbestand vieler bedrohter Tierarten zu sichern. Etwa 200 Tierarten haben dank der Bemühungen von Zoos eine höhere Überlebenschance. Die Europäischen Wisente und die Przewalski-Pferde sind bekannte Beispiele. Regelmäßig werden Tiere in ihre natürlichen Lebensräume zurückgebracht, darunter auch der Europäische Feldhamster, der Waldrapp oder der Europäische Nerz.