Drohne und Schafsfett gegen Mähtod von Rehkitzen

Veröffentlicht am 20.11.2023

Innovatives Projekt aus Dänemark verspricht einen effektiven Schutz vor dem Mähtod von Wildtieren

Eine Agrardrohne zum Ausbringen von Sprühmittel, hier beim Spritzen von Pestizid auf ein Weizenfeld. (Symbolbild: iStock/sarawuth702)
Eine Agrardrohne zum Ausbringen von Sprühmittel, hier beim Spritzen von Pestizid auf ein Weizenfeld. (Symbolbild: iStock/sarawuth702)

Eine Agrargdrohne zur Sprühmittelverteilung und ein Mittel auf Basis von Schafsfett haben sich in Dänemark als effektive Maßnahme gegen den Mähtod von Rehkitzen während der Grasernte erwiesen.Das Projekt, unterstützt und finanziert von Jægernes Naturfond, dem dänischen Jägerverband (Jægerforbund), SEGES Innovation, dem Technological Institute und Scandinavian Drone Solutions, bietet eine wirksame Lösung gegen das alljährliche Problem des „Ausmähens“ von Rehkitzen, heißt es in einer Meldung des dänischen Jægerforbund.

Die Herausforderung

Landwirtschaftlich genutztes Grünland dient oft als Versteck für Wildtiere, insbesondere für Rehkitze, die sich in den ersten Wochen ihres Lebens im hohen Gras verbergen. Während der Mahd im Mai und Juni besteht für viele Rehkitze die Gefahr, von Erntemaschinen erfasst oder sogar getötet zu werden, da sie nicht flüchten, sondern sich durch „Drücken“ (Stillliegen am Boden), versuchen zu verstecken. Dieses Verhalten ist zwar eine gute Überlebensstrategie gegenüber natürlichen Raubtieren, jedoch katastrophal im Umgang mit modernen Erntemaschinen. Rund 10.000 bis 20.000 Rehkitze laufen so jährlich in Dänemark Gefahr, während der Grasernte getötet oder verletzt zu werden.

Die Lösung

Die Idee des Projekts besteht darin, im Vorfeld ein Vergrämungsmittel auf der Fläche, die gemäht werden soll, auszubringen, um die Ricken dazu zu bewegen, ihre Rehkitze an einen sicheren Ort zu bringen. Auf diese Weise kann der Landwirt am darauffolgenden Tag mähen, (fast) ohne die Gefahr, Rehkitze zu töten.

Methode bewährte sich bereits in der Praxis

Die Methode wurde in der Praxis auf insgesamt 300 Hektar Grasflächen, zwischen Viborg und Randers, getestet. Mit Hilfe von Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet waren, wurden in diesem Gebiet Rehkitze aufgespürt und digital markiert. Am nächsten Tag wurde das Vergrämungsmittel „TRICO“ mit einer Agrardrohne in 3 Meter breiten Streifen, 20 Meter von den markierten Stellen entfernt, aufgebracht.

Die Ergebnisse zeigen, dass nach Anwendung des Mittels 11 von 12 Rehkitzen erfolgreich von ihren Müttern entfernt wurden. Die Verwendung von TRICO erwies sich somit als praktikabel und effektiv, um Todesfälle von Rehkitzen während der Grasernte zu minimieren, sogar ohne eine teure Drohne verwenden zu müssen.

Landwirte könnten in Zukunft TRICO einfach mit einer Drohne oder einer herkömmlichen Feldspritze ausbringen und somit Rehkitze rechtzeitig vor der Ernte schützen. Die Verifikation mit Wärmebildkameras, die in der Studie verwendet wurde, ist für die tägliche Anwendung von TRICO nicht erforderlich.

Jens Rahbek, von Scandinavian Drone Solutions, betonte ergänzend, dass das Projekt noch auf Herausforderungen in der derzeitigen EU-Gesetzgebung für das Ausbringen von „Spritzmitteln“ durch Drohnen stoßen könnte. Daran werde jedoch schon jetzt intensiv gearbeitet, diese rechtlichen Hürden zu überwinden.

Die vollständige Studie ist in dänischer Sprache HIER verfügbar.

effektundersogelse-af-afvaergemiddel-mod-hostdrabHerunterladen