Dir Rückkehr des Bibers zurück nach NRW: Eine Erfolgsgeschichte

Veröffentlicht am 17.11.2023

Seit mittlerweile 42 Jahren ist der Europäische Biber wieder erfolgreich in Nordrhein-Westfalen (NRW) heimisch.

Ein Biber, der mit einem abgenagten Ast schwimmt. Wahrscheinlich Baumaterial für eines seiner Projekte. (Symbolbild: Ralf Schick auf Pixabay)
Ein Biber, der mit einem abgenagten Ast schwimmt. Wahrscheinlich Baumaterial für eines seiner Projekte. (Symbolbild: Ralf Schick auf Pixabay)

Nach rund einem Jahrhundert der Abwesenheit haben sich wieder mehrere hundert Biber im bevölkerungsreichsten Bundesland angesiedelt. Wald und Holz NRW berichtet diesen Monat als „Waldnaturschutzprojekt November 2023“ über diesen Erfolg.

Die Rückkehr des Bibers begann vor 42 Jahren mit einem Auswilderungsversuch in der Eifel. Durch das besondere Engagement der damaligen Försterinnen und Förster wurde dieser Versuch umgesetzt. „Menschen hatten den Biber ausgerottet. Rund hundert Jahre später haben Menschen dafür gesorgt, dass er sich in NRW wieder wohlfühlen kann“, erklärt Robert Jansen, Leiter Regionalforstamt Rureifel-Jülicher Börde.

Der Biber, ein „Ökosystem-Ingenieur“ und vegetarischer Wasserbauer, trägt durch seine Bautätigkeiten dazu bei, ein kleinräumiges Mosaik unterschiedlicher wassergeprägter Lebensräume zu schaffen. Dies erhöht die Artenvielfalt und hat positive Auswirkungen auf Wasserqualität und Hochwasserschutz. Durch den Bau von Dämmen können negative Effekte des Klimawandels auf Gewässer abgemildert werden, indem sie extreme Wasserabflüsse in Bächen und Flüssen dämpfen und eine Erhöhung der Wassertemperaturen mindern.

Das Waldnaturschutzprojekt begann unter strenger Geheimhaltung mit der Suche nach einem geeigneten Standort für die Wiederansiedlung. In der Flusslandschaft der Rureifel wurde man schließlich fündig. Im Oktober 1981 wurden drei Biber-Paare von einer Aufzuchtstation im polnischen Popielno abgeholt und in der Weißen-Wehe im Hürtgenwald ausgesetzt. Ein auf fünf Jahre angelegter Versuch begann, den Europäischen Biber wieder in der freien Landschaft anzusiedeln.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Bereits ein Jahr nach der Freilassung bekamen zwei der drei Biberpaare Nachwuchs. Bis 1986 zählte man 29 Biber, die sich im gesamten Flusssystem der Rur verbreiteten. Fünfzehn Jahre später lebten dort geschätzte 250 Biber, die sich wohlfühlten und Teile der Landschaft umgestalteten.

Allerdings freute sich nicht jeder über seine Bautätigkeiten. Es kam zu Beschwerdefällen wegen gefällter Obstbäume und vernässter Ackerflächen durch verstopfte Rohre oder Abflussgräben. Nachdem den Menschen dieses faszinierende Tier und seine positiven Wirkungen auf den Naturraum wieder aktiv nähergebracht wurden und es Hilfen zum Schutz gegen Schäden gab, haben sich Mensch und Biber über die Jahre wieder aneinander gewöhnt.

Nach diesem Erfolg wurden am Niederrhein bei einem zweiten Wiederansiedlungsprojekt 26 weitere Tiere freigelassen. Heute leben mehrere hundert Biber über weite Teile Nordrhein-Westfalens verbreitet.