Deutschland hat günstigen Erhaltungszustand des Wolfes erreicht

Veröffentlicht am 24.01.2024

DBV und DJV fordern aktives Bestandsmanagement und Anpassung des Schutzstatus

Ein Wolf, der in einer Wiese steht. (Symbolbild: Šárka Jonášová auf Pixabay)
Ein Wolf, der in einer Wiese steht. (Symbolbild: Šárka Jonášová auf Pixabay)

„In Deutschland ist der Wolf nicht mehr gefährdet. Der günstige Erhaltungszustand des Tieres gemäß den Kriterien der FFH-Richtlinie ist erreicht!“ Diese Feststellung erfolgte durch Professor Sven Herzog auf dem Fachforum des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und des Deutschen Jagdverbandes (DJV) während der Grünen Woche in Berlin.

Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des DBV und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, betonte die Dringlichkeit, dass die Bundesregierung nun aktiv werden müsse. „Die Belastungsgrenze der Weidetierhalter ist erreicht, die negativen Folgen der Ausbreitung des Wolfes in Deutschland sind alleine mit Herdenschutzmaßnahmen nicht mehr beherrschbar. Die Bundesregierung ist gefordert, den guten Erhaltungszustand des Wolfes nach Brüssel zu melden und in ein Bestandsmanagement einzusteigen. Ein vorbeugender Herdenschutz erfordert eine aktive Regulierung des Wolfes.“

DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke ergänzte, dass die Europäische Kommission bereit sei, den Schutzstatus des Wolfes anzupassen, um ein flexibleres Management zu ermöglichen, ohne den günstigen Erhaltungszustand zu gefährden. „In fast allen EU-Staaten ist der Wolfsbestand stabil oder nimmt zu. Die Bundesregierung muss ihr Versprechen halten und das regional differenzierte Bestandsmanagement endlich umsetzen“, so Dammann-Tamke.

Mit einem geschätzten bundesweiten Bestand von 2.500 bis mehr als 3.000 Tieren im Sommer 2024 ist das internationale Kriterium für den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes deutlich erfüllt. Die Vernetzung der Populationen in Deutschland mit denen in Polen, dem Baltikum, Österreich und Frankreich zeigt positive Effekte auf Genetik und Demografie und bestätigt den Status des Wolfes als „nicht gefährdet“.

Neben ökologischen müssten zukünftig auch sozio-ökonomische Aspekte berücksichtigt werden, fordern DBV und DJV. Es ist nicht zwingend erforderlich, dass alle potenziellen Habitate von Wölfen besiedelt werden. Deutschland verfügt über genügend Flächen, die nicht stark von Weidetieren und Menschen genutzt werden, um ein langfristiges Überleben des Wolfes sicherzustellen.

Aufzeichnung DJV-DBV-Fachforum

Günstiger Erhaltungszustand des Wolfes – Realität oder Zukunftsmusik?

Das gemeinsame Forum des Deutschen Jagdverbandes und des Deutschen Bauernverbandes widmet sich der Frage, ob der Günstige Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland bereits erreicht ist oder noch in weiter Ferne liegt.