Bekenntnis der Politik zur Jagd als Artenschutzinstrument gefordert

Veröffentlicht am 21.09.2023

DJV kritisiert geplante und bestehende Einschränkungen der Jagd auf invasive Arten scharf.

Neozoen wie der Waschbär sind eine Hauptbedrohung für Artenvielfalt. (Symbolbild: PublicDomainPictures auf Pixabay)
Neozoen wie der Waschbär sind eine Hauptbedrohung für Artenvielfalt. (Symbolbild: PublicDomainPictures auf Pixabay)

Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert die geplanten Einschränkungen der Fangjagd in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz sowie das bestehende vollständige Fallenverbot in Berlin scharf. Stattdessen fordert der DJV von Bund und Ländern eine bessere Abstimmung der Managementmaßnahmen für invasive Arten wie den Waschbären und ein Bekenntnis zur Jagd als Instrument für den Artenschutz.

Der Weltbiodiversitätsrat IPBES hat kürzlich auf die negativen Auswirkungen von invasiven gebietsfremden Arten auf die biologische Vielfalt hingewiesen, und sie als eine der fünf Hauptursachen für den weltweiten Artenschwund identifiziert.

Deutschland ist durch eine EU-Verordnung (EU-VO 1143/2014) zum Management von Arten wie dem Waschbären verpflichtet, was Früherkennung und Eindämmung einschließt. Eine effektive Fangjagd ist laut DJV zwingend notwendig, und Jäger liefern wichtige Daten zu Früherkennung und Bestandsentwicklung invasiver Arten durch das Projekt WILD.

Die geplanten Einschränkungen der Jagd in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern sowie das bestehende Verbot in Berlin gefährden nach Ansicht des DJV die Artenvielfalt. Dies behindert die Umsetzung der EU-Verordnung zum Management invasiver gebietsfremder Arten. Die flächendeckende Beteiligung, Kompetenz und Ortskenntnis der Jägerschaft sind entscheidend für eine wirksame Eindämmung dieser Arten. Zudem werden wissenschaftliche Erkenntnisse missachtet, da fünf gängige Fallentypen in Deutschland erfolgreich nach internationalen Tierschutzstandards geprüft wurden.

Der DJV betont, dass bereits bestehende Populationen invasiver gebietsfremder Arten reduziert werden müssen, um ihre weitere Ausbreitung zu verhindern. Dies erfordert eine flächendeckende Bejagung, auch in Siedlungsräumen und Schutzgebieten. Ein Jagdverbot in Schutzgebieten kann den Artenschutz sogar behindern, da invasive Arten dort auch bestandsbedrohte Arten gefährden können. In Berlin, wo ein generelles Verbot für die Fangjagd gilt, wird der Artenschutz als kontraproduktiv erachtet.

In einem Projekt der Goethe-Universität Frankfurt namens ZOWIAC wurde nachgewiesen, dass Waschbären nicht nur Erdkröten, sondern auch die stark gefährdete Gelbbauchunke fressen und sogar gelernt haben, deren Giftdrüsen unschädlich zu machen. Dies führt insbesondere an Binnengewässern dazu, dass lokale Amphibienpopulationen aussterben können. Wissenschaftler untersuchen auch die Gesundheitsrisiken, die von Waschbären oder Marderhunden für die Bevölkerung sowie für Nutz- und Haustiere ausgehen könnten.