Bärin „Amarena“ in den Abruzzen erschossen

Veröffentlicht am 04.09.2023

Bärentöter bekommt Morddrohungen und steht unter Polizeischutz

Die Bärin „Amarena“ wurde mit einem Schrotgewehr getötet. (Foto: Parco Nazionale d'Abruzzo Lazio e Molise/Facebook)
Die Bärin „Amarena“ wurde mit einem Schrotgewehr getötet. (Foto: Parco Nazionale d’Abruzzo Lazio e Molise/Facebook)

Sie zählte zu den noch ca. 60 Exemplaren der Art „Marsische Baunbären“ und führte zwei Jungtiere als sie am Donnerstag (31.08.2023) erschossen wurde – die im Nationalpark Abruzzen und auch darüber hinaus bekannte Bärin „Amarena“, benannt nach ihrer angeblichen Vorliebe für die schwarzen Kirschen gleichen Namens.

Die Parkleitung zeigte sich in mehreren Facebook-Posts empört über die Tötung der Bärin: „Es gibt keinen offensichtlichen Grund, den Vorfall zu rechtfertigen, da Amarena trotz Schäden an landwirtschaftlichen Nutzflächen und auch an Nutzvieh, die jedoch in jedem einzelnen Fall auch außerhalb der Grenzen des Contigua-Gebiets vom Park entschädigt worden sind, niemals Probleme mit Menschen gemacht hatte.“

Die Bärin sei gegen 23:00 Uhr am späten Donnerstagabend von einem Mann außerhalb des Parkgebiets erschossen worden, der sich von ihr auf seinem Land nach eigener Aussage bedroht gefühlt habe. Schnell seien Parkranger sowie die Tierärztin des Parks mit einem Notfallteam vor Ort gewesen, haben die Bärin aber aufgrund der schweren Verletzungen, die mindestens ein Schrotschuss bei ihr angerichtete hatte, nicht mehr retten können. Der Schütze sei auch sehr schnell ermittelt gewesen und zur Befragung mit auf die Polizeiwache genommen worden, heißt es von der Parkverwaltung des „Parco Nazionale d’Abruzzo“ weiter.

Die Bärin „Amarena“ mit ihren beiden Jungtieren. (Foto: Francesco Lemma/Parco Nazionale d'Abruzzo Lazio e Molise/Facebook)
Die Bärin „Amarena“ mit ihren beiden Jungtieren. (Foto: Francesco Lemma/Parco Nazionale d’Abruzzo Lazio e Molise/Facebook)

Konzentration auf die Suche nach den Bärenjungen

Wie die Parkverwaltung heute (04.09.2023) in einem Facebook-Post bekanntgab, ist man sich sicher, dass die beiden Bärenjungen leben und sich wahrscheinlich getrennt haben. „Wir können bestätigen, dass die beiden Jungtiere sehr mobil und auf dem Gebiet aktiv sind, so sehr, dass sie in der Nähe von zwei Wohnzentren im Umkreis des Parks (etwa 25 km von San Benedetto dei Marsi entfernt) gesichtet wurden, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten“, heißt es in der Meldung.

Die Suchaktivitäten werden ununterbrochen fortgesetzt, um gegebenenfalls die beiden Welpen zu sichten und ihre tatsächliche Trennung an verschiedenen Orten zu bestätigen. Dies diene dazu, die Möglichkeit einer doppelten Sichtung desselben Welpen auszuschließen. Die Mobilität, die die Jungtiere an den Tag legen, sei dabei ein vielversprechender Indikator für ihre Gesundheit und ihre Überlebenschancen.

Schütze erhält Morddrohungen

Andrea Leombruni heißt der Mann, der in den Abruzzen die Bärin Amarena erschossen hat. Seither wird er mit Telefonanrufen terrorisiert und erhält Morddrohungen. Gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa sagte Leombruni, dass er und seine Familie seit der Tötung der Bärin öffentlich am Pranger stünden. Er habe seit drei Tagen nicht geschlafen und auch nicht essen können, da er ständig Textnachrichten und Anrufe erhalten würde, auch mit Morddrohungen. Sogar seine 85-jährige Mutter sei angerufen worden.

Er habe sofort, nachdem er die Bärin getötet hatte, gemerkt, dass er das Falsche getan hatte und auch selbst die Polizei angerufen. Die nimmt die Drohungen gegen Andrea Leombruni allem Anschein nach sehr ernst: Er wurde unter Polizeischutz gestellt und vor dem Haus der Familie steht jetzt ständig ein Polizeiwagen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Wir werden berichten, wenn es in diesem Fall etwas Neues geben sollte.