Ausbau der Windenergie: Vogelschutz im Fokus

Veröffentlicht am 14.08.2023

Für eine zielgenaue Umsetzung des Nationalen Artenhilfsprogramms ermittelt ein neues Projekt die Konflikt- und Potenzialräume kollisionsgefährdeter Großvogelarten.

Ein Roter Milan im Flug. (Symbolbild: Sven Lachmann auf Pixabay)
Ein Roter Milan im Flug. (Symbolbild: Sven Lachmann auf Pixabay)

Um einen Beitrag zum naturverträglichen Ausbau der Windenergie zu leisten und um das Nationale Artenhilfsprogramms zielgenau umzusetzen, soll jetzt ein neues Projekt die Konflikt- und Potenzialräume kollisionsgefährdeter Großvogelarten ermitteln.

Das Vorhaben fokussiert auf die 15 im Bundesnaturschutzgesetz als kollisionsgefährdet kategorisierten Brutvogelarten, darunter zum Beispiel Seeadler, Rotmilan, Wiesenweihe und Wanderfalke. Während der 14-monatigen Projektlaufzeit sollen anhand bundesweiter Vorkommensdaten die Verbreitungsmuster dieser Arten beschrieben und besonders schutzwürdige Gebiete, die wesentliche Zentren der Populationen darstellen, bestimmt werden. Darüber hinaus soll das Projekt wichtige Potenzial- und Entwicklungsräume mit besonders geeigneten Lebensräumen für diese Arten ableiten. Auf dieser Grundlage sollen sich die artspezifischen Schutzmaßnahmen, die im Rahmen der nationalen Artenhilfsprogramme starten sollen, steuern lassen, um Maßnahmen zum Schutz der Arten effektiv umzusetzen und damit zu einem naturverträglichen Ausbau der Windenergie beizutragen.

Im ersten Teil des Vorhabens sollen Informationen über die lokalen Brutvorkommen der oben genannten Vogelarten in Deutschland zusammengestellt werden. Zusammen mit hochaufgelösten Umweltvariablen wie zum Beispiel Landnutzung, Witterung und Landschaftsdiversität sollen im zweiten Teil des Projekts daraus artbezogene Lebensraummodelle entwickelt werden. Damit ließen sich räumliche Vorhersagen der Wahrscheinlichkeit für lokale Vorkommen sowie die grundlegende Eignung der Lebensräume in einer Region berechnen, heißt es in einer gemeinsame Pressemitteilung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V..

Um die Standorte zu bewerten, sollen im dritten Projektteil artspezifische sowie artübergreifende Modellkarten mit den Standorten von Windenergieanlagen in Deutschland „verschnitten“ werden. Überlagerungen zwischen Brutvogelvorkommen und Windenergieanlagen könnten so erkannt und eingeordnet werden. Im Anschluss ließen sich die Modellergebnisse dafür nutzen, Schutzmaßnahmen in geeigneten Potenzialgebieten zu bündeln und damit die Effektivität der geplanten Artenhilfsprogramme für die vom Ausbau der Windenergie betroffenen Arten wie beispielsweise Rotmilan oder Wiesenweihe gezielt zu erhöhen.

Die im Vorhaben erarbeiteten Ergebnisse und Datengrundlagen sollen dann in einer Fachpublikation veröffentlicht und online zur Nutzung für die Planung von Artenschutzmaßnahmen und Windenergieanlagen bereitgestellt werden.