Antikollisionssystemen für Vögel: Möglichkeiten und Grenzen

Veröffentlicht am 25.11.2023

Ergebnisse der bayerischen Tagung zur Vereinbarkeit von Windenergie und Artenschutz durch Kollisionsschutzsysteme

Ein Roter Milan fliegt auf eine Windkraftanlage zu. (Symbolbild: istock/Canetti)
Ein Roter Milan fliegt auf eine Windkraftanlage zu. (Symbolbild: istock/Canetti)

Die Vereinbarkeit von Windenergie und Artenschutz stand im Fokus einer Tagung, zu der der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) zahlreiche Expertinnen und Experten eingeladen hatten. Die Diskussion konzentrierte sich auf die Anwendung von Antikollisionssystemen (AKS) für Vögel, um Konflikte mit dem Artenschutz zu minimieren.

Der LBV-Vorsitzende, Dr. Norbert Schäffer, betonte die Bedeutung einer sorgfältigen Standortwahl auf Grundlage solider Daten, um das Gefährdungsrisiko für betroffene Vogelarten zu minimieren. Er forderte eine zügige Weiterentwicklung, wissenschaftliche Erprobung und Preisattraktivität von AKS, um einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Brut- und Zugvögeln zu leisten.

Die stellvertretende KNE-Direktorin, Dr. Elke Bruns, unterstrich das Potenzial von Antikollisionssystemen zur Vermeidung von Vogelkollisionen. Allerdings seien sie derzeit kostspielig, was ihre Anwendung an ertragsschwachen Standorten in Bayern begrenze. Sie betonte die Notwendigkeit, die Kosten für verschiedene Systeme so zu entwickeln, dass sie auch für weniger ertragreiche Standorte geeignet sind.

Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger betonte die Notwendigkeit, den Ausbau der Windkraft zu beschleunigen und nannte die ersten Forschungsergebnisse zu Antikollisionssystemen vielversprechend. Er sieht in solchen Systemen eine Möglichkeit, den Windkraftausbau im Einklang mit dem Artenschutz zu forcieren.

Hintergrund: Die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes legt Antikollisionssysteme als Schutzmaßnahme fest, um das Kollisionsrisiko von Vögeln mit Windenergieanlagen zu verringern. Die wirtschaftliche Zumutbarkeit beeinflusst jedoch den Einsatz dieser Systeme, insbesondere an weniger profitablen Standorten in Bayern. Mit weiterer Validierung der Forschungsergebnisse könnten Antikollisionssysteme eine hochwirksame Schutzmaßnahme bieten, um auch schwierige Standorte artenschutzkonform zu erschließen.

Weitere Informationen finden sich unter www.naturschutz-energiewende.de/fachwissen/tagung-vereinbarkeit-von-windenergie-und-artenschutz-durch-antikollisionssysteme/