Zwischen Steuerprivileg und Hardcore-Tierrechtlern

Aus dem aktuellen „Dossier Natur+Jagd“ I 2019 der Jägerstiftung natur+mensch

Zwischen Steuerprivileg und Hardcore-Tierrechtlern

Warum der NABU zunehmend auf Distanz zu Peta & Co. gehen muss.

Jägerstiftung natur+mensch
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Harte Zeiten für die Spenden-Meister unter den Öko-Verbänden: Die Gemeinnützigkeit der Hardcore-Tierrechtler von Peta kommt zunehmend in Gefahr. Damit sind auch „Bündnispartner“ beunruhigt – nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch beim NABU.

Sicher scheint: In einigen Chef-Etagen gelten Werbe-Aktionen mit dem Peta-Verein nicht mehr als besonders gute Idee. Vor allem, weil von den Verbrauchern immer mehr Widerstand kommt. In einigen EU-Ländern gibt es bereits „Schwarze Listen“ mit Firmen, die militante Tierrechtler unterstützen. In Schweden etwa führte das dazu, dass die größte Gartenmarkt-Kette des Landes die Partnerschaft mit solchen Organisationen beendet hat.

Vor allem der wachsende politische Druck, die Gemeinnützigkeit von Peta zu überprüfen, erzeugt Berührungsängste, auch aus taktischen Gründen: Ließen sich Zahlungen an den umstrittenen Verein nicht mehr von der Steuer absetzen, könnten andere Öko-Organisationen profitieren.

Spannend ist in diesem Zusammenhang, was aus bekannten Allianzen wird. Zum Beispiel aus der Reklame für ein bundesweit präsentes Möbelhaus, bei der NABU und Peta gemeinsam bisher auftreten. Etwa mit dem Versprechen, dass die dort angebotenen Möbel ohne Leim aus tierischer Herkunft gebaut werden.

Wie weit die geballte Macht solcher Bündnisse geht, lässt sich schon im Alltag studieren: Kaum eine Supermarkt-Kette, die ohne einschlägige „Gütesiegel“ fürs vegane Sortiment auskommt. Und neben Elektroauto-Pionier Tesla haben auch klassische Automarken Sondermodelle für das vegane Klientel im Angebot: Kunstfasergewebe statt Büffelleder liegt im Trend – auch in der Oberklasse.

Zugleich wächst der parlamentarische Widerstand gegen die vegane Geschäftsidee.

Zum Beispiel mit dem Antrag der FDP-Bundestagsfraktion Vereinen die Steuerprivilegien zu entziehen, „wenn deren Repräsentanten gegen geltende Strafgesetze verstoßen oder zu einem Rechtsbruch aufrufen“.

Bei Peta geht es dabei um den Vorwurf, dass der Verein Stalleinbrecher zumindest moralisch unterstütze. Nachdem der Bundesfinanzhof eben sogar den Kapitalismus-Kritikern von Attac die Gemeinnützigkeit entzogen hat, sind die Ängste ums Tierrechtler-Geschäftsmodell sehr real geworden.

Ebenfalls deutlich erkennbar: Der NABU, immer noch deutscher Spenden-Meister, ist zunehmend um Distanz zur Krawall-Szene bemüht. Der bundesweit größte Öko-Verband muss sich zunehmend kritischen Fragen stellen: Etwa nach horrend hohen Staatszuschüssen von 42 Millionen Euro binnen 18 Jahren. Unter den geförderten Projekten auch Aktionen wie eine Amerika-Reise zum „Christopher Street Day“.

Die „Staatsknete“ kommt dabei überwiegend aus dem Bundesumweltministerium, wo es der frühere NABU-Bundesgeschäftsführer Jochen Flasbarth mittlerweile zum Staatssekretär gebracht hat. Verstärkung ist schon unterwegs: Um den sehr gut bezahlten Posten des Unterabteilungsleiters Naturschutz hat sich Josef Tumbrinck beworben. Er ist hauptamtlicher NABU-Chef in Nordrhein-Westfalen, dem Heimat-Landesverband von Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

Ins Gerede kommen zu allem Überfluss auch immer wieder gescheiterte NABU-Naturschutzprojekte mit Steuergeld-Förderung: Zuletzt mit sechs verhungerten Taurus-Rindern im NABU-Schutzgebiet Dankmarshäuser Rhäden.

Thema ist in dieser Gemengelage logischerweise auch der Wolf: Nachdem der schleswig-holsteinische NABU-Landesgeschäftsführer den Abschuss des Pinneberger Problemwolfs öffentlich befürwortet hatte, kündigen massenhaft Wolfsfreunde dem NABU die Freundschaft auf. Darunter auch NABU-Wolfspaten, die bisher gutes Geld in die Vereinskasse brachten.

Damit verschärft sich das NABU-Problem, mit der wenig zimperlichen Konkurrenz Schritt zu halten: Etwa mit Pro-Wolf-Vereinen, die kaum verhohlen zu Störaktionen gegen die staatliche Wolfsentnahme aufrufen und in ihren Internet-Foren „Steckbriefe“ mit Namens- und Adressangaben zu Wolfs-Skeptikern dulden. Da kann der Tierrechte-Marktführer kaum mithalten, wenn er seine Steuerprivilegien nicht riskieren will.

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